Wie sich der Krieg in der Ukraine auf die Kreditversicherung auswirkt

Zahlreiche deutsche Unternehmen exportieren nach Russland und/oder in die Ukraine. Sind diese Geschäftsbeziehungen noch durch eine Kreditversicherung geschützt – und worauf sollten Versicherungsnehmer jetzt achten?

Die Bilder sind bestürzend: Zerstörte Häuser und flüchtende Menschen, vorrückende Panzer und Explosionen. Gerade einmal 1.350 Kilometer liegen zwischen Berlin und Kiew, so viel wie nach Monaco oder nach Cardiff. Und doch in eine komplett andere, eine bedrohliche Welt, in der an ein „normales Leben“ nicht zu denken ist.

Zahlreiche Unternehmen Deutschlands unterhielten in den vergangenen Jahrzehnten Geschäftsbeziehungen in die Ukraine. Sie lieferten Maschinen, Nahrungsmittel oder Elektronik und importierten im Gegenzug Milch-, Fleisch oder Getreideprodukte. Mit Russland ist der Austausch traditionell noch stärker. Im Fokus der Diskussion stehen die Gas- und Rohöllieferungen, darüber hinaus exportiert Russland Kohle, Holz, Kupfer, Eisen und Stahl, Getreide und Maschinen. Gut die Hälfte seines Außenhandelvolumens erwirtschaftet Russland in der EU. Waren im Wert von 26,5 Milliarden Euro wiederum verließen Deutschland gen Russland.

Ukraine
Kiew: Der Krieg ist für Deutschland nicht weiter entfernt als Südfrankfreich. Bild: Silver Ringvee on Unsplash

Was passiert mit diesen Exporten?

Bereits seit einigen Jahren ist es wegen Handelsbeschränkungen und Zollrichtlinien aufwendiger, nach Russland und in die Ukraine zu exportieren. Ebenso konnten Unternehmen ihre Geschäfte nur schwer durch eine Kreditversicherung absichern: Die politischen Rahmenbedingungen beider Länder sowie die oftmals fehlenden Finanzinformationen haben keine Limitzeichnung gerechtfertigt.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zwingt die Kreditversicherer zum Handeln. Die Lage ist hochdynamisch. In vielen Orten in der Ukraine ist kein geschäftliches Leben mehr möglich, Werke können nicht mehr mit Rohstoffen beliefert werden, Arbeiter sind eingezogen oder auf der Flucht. In Russland erschweren Sanktionen den Handel, insbesondere der Geldtransfer ist nur sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich. Russland ist vom internationalen Wirtschaftskreislauf in hohem Maße abgekoppelt.

Worauf sollten Unternehmen nun achten?

Sanktionen

Deutsche Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen nach Russland sollten dringend die jeweils gültigen Sanktionsbestimmungen im Blick behalten. In der aktuell sehr akuten Bedrohungslage kommen täglich neue Sanktionen hinzu, eine Planbarkeit gibt es nicht – sehr wohl aber empfindliche Strafen, sollte es zu Sanktionsverletzungen kommen.

Unser Rat: Wir empfehlen den weltweiten Abgleich der PEP- & Sanktionslisten. Sprechen Sie hierzu Herrn Ceka von unserer Gesellschaft Wa-Ka Credit Solutions an. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Abfragen automatisiert erledigen. 

Absicherung

Auch von der Absicherung neuer Russland- und Ukraine-Geschäfte durch eine Kreditversicherung müssen sich deutsche Unternehmen verabschieden: Mit dem Ausbruch des Krieges wird es unmöglich, dass Limite in diesen Ländern neu gezeichnet werden. Bestehende Limite werden überwiegend zurückgefahren oder komplett gestrichen. Diese Entscheidungen treffen die Versicherer teilweise bonitatsabhängig. 

Die Coface weist in diesem Zusammenhang auf die „gefahrenderhöhenden Umstände“ hin, die bei Geschäften mit Russland auftreten können. Sind diese Umstände Grund für die Nichtzahlung Ihres Kunden, kann dies zur Nichtzahlung des Schadens führen; selbst dann, wenn die Limite auf Ihre russischen Abnehmer aufrecht gehalten werden. Einer der für uns nachvollziehbaren Umstände ist beispielsweise der Ausschluss Russlands aus dem Bankensystem Swift. Damit ist nicht mehr sicher gestellt, dass Ihr russischer Kunde überhaupt noch eine Zahlung nach Europa transferieren kann.

Ob ein Kreditversicherungsschutz trotz Limit weiter besteht, ist zudem abhängig vom Deckungsumfang der Police.

Unser Rat: Unternehmen mit offenen Forderungen oder einem bestehenden Fabrikationsrisiko in Russland oder der Ukraine sollten sich am besten sofort an ihren Versicherer oder Makler wenden. Versicherungsnehmer mit benannten Risiken in beiden Ländern, die wir als Kreditversicherungsmakler betreuen, werden von uns zügig informiert.

Haben Sie Fragen zur Kreditversicherung in der Ukraine oder in Russland? Sprechen Sie uns, Ihren Fachmakler, an!

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