Nachhaltigkeit: Warum ressourcenschonendes Handeln zum Geschäftserfolg beiträgt

Kürzlich haben wir Ihnen an dieser Stelle die ESG-Kriterien vorgestellt und erklärt, warum und wie Öffentlichkeit, Markt und Gesetzgebung zunehmend Nachhaltigkeit fordern. Heute schlagen wir den Bogen zu den Konsequenzen der ESG-Berichterstattungspflicht für Unternehmen. Und: Warum die Kreditversicherer künftig darauf reagieren werden.

Die Daunen in der Jacke? Nur von Tieren, die kontrolliert nach einem strengen Verhaltenskodex gehalten werden. Das Design der Taschen? Darf so wenig wie möglich Verschleiß verursachen. Nach diesen und vielen weiteren, streng kontrollierten Kriterien arbeitet das schwedische Unternehmen Fjällraven. Und hat millionenschweren Erfolg – ebenso wie der Kölner Hersteller FOND OF, dessen Satch-Rucksäcke oder ergobag-Ranzen aus recycelten PET-Flaschen auf Schulhöfen landauf, landab allgegenwärtig sind.

Diese Beispiele zeigen schon heute: Mit konsequenter Nachhaltigkeit lässt sich Geld verdienen. Sie kann ein Alleinstellungsmerkmal und ein wichtiges Verkaufsaufargument sein.

Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit

Zu Nachhaltigkeit motivieren

Doch nicht nur aufgrund steigender Absatzchancen haben sich in den vergangenen Jahren alle Branchen mit ressourcenschonenden Verfahren auseinandergesetzt. Auch die ESG-Regulierung der Europäischen Union trieb und treibt diese Entwicklung weiter voran. Die Politik wird weitere Anreize setzen. Wir rechnen beispielsweise damit, dass bei großen Ausschreibungen künftig auch der CO2-Ausstoß eine Rolle spielen wird. Wohnimmobilien mit schlechten Energiewerten werden bald möglicherweise nicht mehr oder zu schlechteren Konditionen finanziert.

Unternehmen sind also gefordert, in Nachhaltigkeit zu investieren. Und das tun sie bereits, wie das folgende Beispiel zeigt. Für die sehr energieintensive Zementherstellung stehen bereits seit Jahren Technologien zur Verfügung, die den Energieverbrauch und damit letztlich auch den Ausstoß klimaschädlicher Gase verringern. So hat die KIMA PROCESS CONTROL GmbH aus dem rheinischen Jülich eine Mess- und Regelungstechnik entwickelt, mit der sich der Mahl- und Brennprozess in der Zementherstellung energetisch optimieren lässt. Hersteller, die die „KIMA Process Control“ einsetzen, sparen zusammen mehr als 700 Tonnen CO2 ein. Pro Tag.

Unser Eindruck: In der Vergangenheit haben niedrige Energiepreise den Einsatz solcher Messtechnik behindert. Mit steigenden Energiekosten und unter dem Druck des Lieferkettengesetzes entsteht auch in der Wirtschaft eine dringlichere Nachfrage. „Diese gestiegene Nachfrage beobachten wir seit Jahren“, ergänzt Dr.-Ing. Kalkert. „Auch unsere Kunden in aufstrebenden Schwellenländern zeigen ein höheres Interesse, vorhandene Energieressourcen optimal auszunutzen.“

„Aber in China" – Nachhaltigkeit anderswo

Die EU bezieht mit ihrer Gesetzgebung auch Regionen und Themen ein, die nicht vor unserer Haustür liegen. Beispielsweise sollen Konzerne auf nachhaltige Auslandsinvestitionen setzen. Ein Beispiel für das „G“, Governance, im Akronym ESG: Im Hinblick auf Menschenrechte ist etwa die Produktion deutscher Fahrzeuge in China brisant – solange etwa der Schutz von Minderheiten wie den Uiguren nicht gewährleistet ist. Heute würde diese Investitionsentscheidung sicher anders ausfallen.

Anderes Beispiel, diesmal zusätzlich aus der Kategorie „E“ für Environment: Der Umgang mit der Ressource Wasser stünde ebenso auf dem Prüfstand. Weltweit haben Lebensmittelgiganten den Verkauf von Wasser unter sich aufgeteilt. In Afrika, Indien, aber auch in Deutschland, Frankreich oder Kanada fördern sie Grundwasser und vertreiben es in Flaschen abgefüllt unter ihrem Markennamen. Auch die Industrie nutzt Wasser in großen Mengen. Gleichzeitig sinkt der Grundwasserspiegel in vielen Regionen so stark, dass Böden austrocknen und Ernten gefährdet sind. Die beispiellose Trockenheit, unter der Südeuropa im vergangenen Winter litt, verschärft diese Situation zusätzlich.

Nachhaltigkeit kostet — wenn sie vernachlässigt wird

Letztlich will die Politik die Rahmenbedingungen in Europa so festigen, dass Unternehmen den Verbrauch fossiler Brennstoffe schneller reduzieren, die Abhängigkeit von Ressourcen verringern und zusätzlich den CO2-Ausstoß minimieren. Auch global gewinnt das Thema an Dynamik. Aktuell verhandelt die Staatengemeinschaft über eine Plastikobergrenze. Längst ist Plastikmüll überall auf der Welt, insbesondere in den Meeren, zu einer Bedrohung für Lebensräume, Tiere und Pflanzen geworden. 

Und China beispielsweise gilt zwar als weltweit größte Verursacher von CO2-Emissionen, verstärkt aber von Jahr zu Jahr seine Klimaschutzpolitik. Die Volksrepublik installiert riesige Windkraftanlagen und investiert in Photovoltaik. Voraussichtlich ab Juli 2023 gilt eine neue, deutlich strengere Abgasnorm, die Elektroautos attraktiver macht. (Und die Absatzchancen von Verbrennern radikal verringert.Warum dieser Ehrgeiz? Nun ja, unter anderem leidet China längst selbst unter Klimaschäden wie Überschwemmungen und Dürren und den damit verbundenen Ernteausfällen.

Nachhaltigkeit geht uns alle an, so viel ist klar. Es geht um Reputation, um Absatz und letztlich um wirtschaftlichen Erfolg. Aber auch ganz schlicht darum, Vorschriften einzuhalten und die eigene Nachhaltigkeit transparent darzustellen. Als zweitgrößter Wirtschaftsraum kann die EU Vorreiter sein. Und Unternehmen hierzulande können an der Spitze nachhaltigen Wirtschaftens sein.

Doch was hat die Kreditversicherung damit zu tun?

Ein Unternehmen, das sich nicht nachhaltig aufstellt, wird zunehmend zum Risiko für die Kreditversicherung. Banken und Kreditversicherer sind kapitalintensive Branchen und müssen sich oftmals selbst refinanzieren. Die Einhaltung der ESG-Kriterien kostet auch sie Geld. Sie werden jedoch selbst an Nachhaltigkeitskriterien gemessen und müssen daher ihr Portfolio steuern, bevor die Kosten zu hoch werden.

Dürfen sie Unternehmen mit einem schlechten ESG-Reporting überhaupt noch versichern? Im Podcast der österreichischen Kreditversicherung Acredia nimmt Vorständin Gudrun Meierschitz klar Stellung: „Wir müssen die Risiken bewerten und auch überlegen, ob der Kunde noch zu uns passt.“ Unternehmen sollten sich mit ESG auseinandersetzen und dabei überlegen, ob ihr Geschäftsmodell noch zukunftsfähig ist.

Unserer Kenntnis nach beschäftigen sich aktuelle Kreditversicherer aktiv mit dem Thema ESG. Sie müssen es tun, und wir wissen, dass sie es tun. Sie werden auch aufgrund ihrer eigenen Nachhaltigkeitsberichtspflicht genau hinschauen müssen, welche Unternehmen sie versichern. Spätestens dann, wenn Unternehmen aufgrund von ESG-Kriterien keinen ausreichenden Versicherungsschutz mehr bekommen, wird dies zum Risiko. Dann kostet es Geld, zusätzliche Deckungslücken zu schließen. Zudem bemühen sie sich, ihr Portfolio an die ESG-Kriterien anzupassen. Ein Beispiel ist die Rückversicherung zum Meeresschutz, die die Coface anbietet. Auch die ersten Factoringgesellschaften schauen nun genauer auf die ESG-Kriterien, und das nicht nur beim Abschluss von Verträgen. Besonders nachhaltig arbeitende Unternehmen oder Unternehmen, die auf nachhaltige Produkten setzen, sparen Geld. 

Achten Sie also darauf, nicht selbst zum Risiko zu werden. Schon seit längerem haben Kreditversicherer die Branchen Kohleenergie, Kernenergie und Tabak im Blick – und wir spüren Einschränkungen bei der Zeichnung von Limiten. Wir erwarten, dass weitere Branchen hinzukommen.

Wichtig: Die Kreditversicherer und wir als Kreditversicherungsmakler denken schon jetzt an morgen. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Kreditrisiken und Lieferketten zu bewerten und optimal abzusichern.

Für Fragen hinsichtlich Ihrer Kreditversicherung
wenden Sie sich gern an:

Heiko Walter

Geschäftsführer
Wa-Ka Kreditversicherungsmakler GmbH
Wa-Ka Credit Solutions GmbH
Tel.: (0171) 7 64 44 22
E-Mail: walter(at)wa-ka.de

Infos zu ESG und zum Management von ESG-Informationen im KV-System gibt Ihnen gern:

Mohamed Ceka

Mo Ceka

Geschäftsführer
Wa-Ka Credit Solutions GmbH
Tel.: (0171) 7 64 44 28
E-Mail: ceka(at)wa-ka.de

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